Алексей Толстой - Том 1. Стихотворения

Drauf Hessen sich beide trauen
Am Sonntag, just um zehn,
Von Pastor Moritz in Planen
'S war eklig anzusehn.

Der Wanz frohlockte, doch weinte
Ein bißchen die junge Braut,
Und die gesammte Gemeinde
Vor Rührung schluchzte laut.

Herr Moritz hielt eine Predigt,
Und sagt' es sei evident,
Daß wenn man die Steuer erledigt,
Man sich auch verheiraten könnt!

Drauf war nun nichts einzuwenden,
Man grüßte das Ehepaar
Und kratzte sich Rücken und Lenden
Da groß ihre Sippschaft war.

Sie gingen von Plauen nach
Döbeln Und mieteten fröhlich hier
Mit ganz passabelen Möbeln
Ein hübsches Sommerquartier.

So kamen die beiden Wanzen
An ihren Lebensziel
Und lebten glücklich im Ganzen
Und zeugten der Kinder viel.

Aus dieser schlichten Geschichte
Will ich aber ziehen den Schluß:
Die Herzen nach dem Gesichte
Man niemals beurteilen muß.

Wie eklig die Wanzen auch waren,
Einander gefielen sie doch.
Und schwer ist's die Lieb' zu bewahren,
Wenn man gespannt ins Joch.

Oh wenn diese beiden Insekten
Mit ihrem Beispiel so neu
Auch in den Menschen erweckten
Die eingeschlafene Treu'!

Doch da es einmal geschrieben,
So mag es auch halten stand!
Und so ist es nun geblieben
Zu meiner Reu' und Schand'!

Nun lassen wir aber das Alte,
Geschehen ist leider geschehen!
Wer kann eine Felsenspalte
Mit Zwirn zusammennäh'n?

Sie sehen, aus Bergen und Höhlen
Ich mir meine Beispiele nehm' —
Doch will auch was erzählen,
Wenn's Ihnen nur genehm,

Wohlan, es sei! Es lieg' in Banden
Von dieser Zeit der freche Spott,
Der aus dem Schmerze mir entstanden,
Pa meine reinen Bilder schwanden
Und mir entfloh der helle Gott.

Die Wolkenschaar, die immer trüber
Den heitern Himmel mir umzog,
Ich weiß es wohl, sie zieht vorüber,
Wohlan, es sei! So ist's mir lieber!
Und wenn die Sonne strahlet hoch,

Nicht mehr dem Witze kann ich fröhnen,
Der wie Zikadenschwirren schallt;
Aufs neue huldigend dem Schönen,
Nur ihm zu Ehren laß' ich tönen
Des Liedes heilige Gewalt!

Behüte mich Gott, oh Dichterin,
  Daß ich was dein Geist dir geboten,
Was dein Aug' hat erschauet in Form oder Sinn,
  Antaste mit meinen Pfoten!

Nein, nicht mein Eigentum ist es mehr!
  Die Landschaft, die umgewandte,
Die, verklärt, sich spiegelt im blauen Meer,
  Wie soll sie gehören dem Lande?

Das Schwere des Landes berühret sie nicht,
  Sie lebt ihr eigenes Leben,
Sie lebt und atmet im Zauberlicht,
  Das ihr dein Spiegel gegeben!

Der Kaiser Barbarossa,
Auf Deutsch, der Rote Bart,
Sitzt, grollend, hoch zu Rosse,
Belagert eine Wart'.

Er spricht: «Wenn nicht erlangei
Die Wart' ich morgen kann,
Bei Gott! ich lasse hangen
Darin den zehnten Mann!»

Da senket sich die Brücke,
Es tritt ein Mann heran:
«Auf mich, Herr Kaiser, blicke,
Ich bin der zehnte Mann!

Wir schlagen dein Verlangen
Rund ab, samt deiner Frist,
Doch kannst mich lassen hangen
Wenn so dein Wille ist!»

Ob dieser Heldenworte
Der Kaiser schaut verdutzt;
Zieht ab von jenem Orte,
Wo man so kühn ihm trutzt.

Er sagt: «Bei meiner Ehre!
Ich hier nicht bleiben kann,
Gerühret hat zu sehre
Mich dieser zehnte Mann!

Man mach' ihn ohne Säumen
Im Heer zum Korporal!
Ein Pferd soll man ihm zäumen
Und satteln allzumal!

Er soll daraufer sitzen,
Und halten meine Fahn!
Und reiten an der Spitzen
Des Heers mit mir voran!»

Das Pferd es wird bereitet,
Der Kaiser loberan
Voran dem Heere reitet
Mit ihm der zehnte Mann;

Kund wird die große Mähre
Im ganzen deutschen Bahn,
Und jeder ruft: «Oh, wäre
Ich auch der zehnte Mann!»

Um einander hier zu lieben,
Haben wir nur zwei Geschlechter;
Doch wenn ihrer wären sieben —
War' es besser oder schlechter?

Nämlich, wenn, ein Kind zu machen,
Sieben müßten sich vereinen,
Wäre dies ein Stoff zum Lachen
Oder wohl ein Stoff zum Weinen?

Unbestreitig, war' es beides,
Ja, so denk' ich heutzutage;
Sonsten tat ich mir ein Leides
Beim Ergrübein dieser Frage.

Denn ich dachte an die Ehen,
An den Zuspruch all' der Eltern;
Ist doch heute oft aus Zween
Dieser schwer herauszukeltern!