Генрих Бёлль - Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет
- Название:Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет
- Автор:
- Жанр:
- Издательство:Восток-Запад, АСТ
- Год:2006
- Город:Москва
- ISBN:5-17-037287-6, 5-478-00298-4
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Генрих Бёлль - Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет краткое содержание
В книге предлагается произведение Г.Белля "Хлеб ранних лет", адаптированное (без упрощения текста оригинала) по методу Ильи Франка. Уникальность метода заключается в том, что запоминание слов и выражений происходит за счет их повторяемости, без заучивания и необходимости использовать словарь.
Пособие способствует эффективному освоению языка, может служить дополнением к учебникам по грамматике или к основным занятиям. Предназначено для студентов, для изучающих немецкий язык самостоятельно, а также для всех интересующихся немецкой культурой.
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1 Seit damals hasse ich das Wort „preiswert", weil ich es immer aus dem Munde meines Meisters hörte: Wickweber war wohl das, was man einen rechtschaffenen Mann nennt, er war tüchtig, verstand sein Handwerk, war auf seine Weise sogar gutmütig. Ich war noch nicht ganz sechzehn, als ich zu ihm in die Lehre kam. Er hatte damals zwei Gehilfen und vier Lehrlinge, außerdem einen Meister, der aber war meistens in der kleinen Fabrik, die Wickweber damals gerade anfing. Stattlich war Wickweber, gesund und fröhlich, und nicht einmal seine Frömmigkeit entbehrte dersympathischen Züge. Anfangs mochte ich ihn einfach nicht, aber zwei Monate später hasste ich ihn nur um der Gerüche willen, die aus seiner Küche kamen: es roch nach Dingen, die ich noch nie geschmeckt hatte: nach frisch gebackenem Kuchen, nach Braten und heißem Schmalz, und dieses Vieh, das in meinen Eingeweiden wühlte, der Hunger — für ihn waren diese Gerüche unerträglich: er bäumte sich auf, sauer und heiß stieß es in mir auf, und ich fing an, Wickweber zu hassen, weil ich mit zwei Scheiben Brot, die mit roter Marmelade zusammengeklebt waren, morgens zur Arbeit fuhr, und mit einem Kochgeschirr voll kalter Suppe, die ich mir auf irgendeiner Baustelle hätte wärmen sollen, die ich aber meistens schon auf dem Wege zur Arbeit verschlang. Wenn ich dann zur Arbeit kam, klapperte das leere Kochgeschirr in meiner Werkzeugtasche, und ich rechnete damit, dass irgendeine Kundin mir Brot, einen Teller Suppe oder sonst etwas Essbares geben würde. Meistens bekam ich etwas. Ich war damals scheu, sehr still, ein großer und schmaler Bengel, und niemand schien etwas zu wissen, etwas zu spüren von dem Wolf, der in mir hauste. Einmal hörte ich eine Frau, die nicht wusste, dass ich ihr zuhörte, von mir sprechen; sie sprach lobend von mir und sagte zum Schluss: „Er sieht so vornehm aus." Schön, dachte ich damals, du siehst also vornehm aus, und ich fing an, mich eingehender im Spiegel zu betrachten, der im Waschraum des Lehrlingsheimes hing: ich betrachtete mein blasses, längliches Gesicht, schob die Lippen vor und wieder zurück und dachte: so sieht man also aus, wenn man vornehm aussieht. Und ich sagte laut zu meinem eigenen Gesicht dort im Spiegel: „Ich möchte etwas zu fressen haben ..."
1 Damals schrieb Vater immer, er würde einmal kommen (что он приехал бы когда-нибудь), um zu sehen, wie ich lebe; aber er ist nicht gekommen. Wenn ich zu Hause war, fragte er mich, wie es in der Stadt sei (как /жизнь/ в городе), und ich musste ihm vom Schwarzmarkt erzählen (и я должен был ему рассказывать о «чёрном» рынке), vom Lehrlingsheim (об общежитии), von meiner Arbeit, und er schüttelte hilflos den Kopf (беспомощно качал головой), und wenn ich von meinem Hunger sprach — ich sprach nicht oft davon (я говорил об этом не часто), aber manchmal entschlüpfte es mir (но иногда это срывалось у меня с языка) —, dann lief Vater in die Küche (тогда отец бежал в кухню) und holte alles (и приносил всё), was an Essbarem da war (что там было съедобного): Äpfel (яблоки; der Apfel ), Brot, Margarine, und manchmal stellte er sich hin (а иногда он вставал /на кухне/; sich hinstellen ) und schnitt kalte Kartoffeln in die Pfanne (и резал холодные картофелины на сковородку; schneiden-schnitt-geschnitten ), um mir Bratkartoffeln zu machen (чтобы приготовить мне жареную картошку; braten — жарить ); einmal kam er hilflos mit einem Kopf Rotkohl aus der Küche (однажды он пришёл из кухни с растерянным видом с одним кочаном красной капусты; der Rotkohl — краснокочаннаякапуста ) und sagte: „Das ist alles, was ich finden kann (что я могу = смог найти) — ich glaube, man kann Salat daraus machen (из этого можно сделать салат; der Salat ) —", aber niemals schmeckte mir dann etwas (но ни разу мне потом это не было по вкусу). Ich hatte das Gefühl, ein Unrecht begangen (у меня было ощущение совершённой несправедливости; begehen — совершать/преступление/ ) oder mich falsch ausgedrückt (или /что я/ неправильно выразился; sich ausdrücken ), die Zustände in der Stadt auf eine Weise geschildert zu haben (/что я/ таким образом описал положение в городе; geschildert haben — описать/впрошлом— Infinitiv Perfekt/ ), die nicht der Wahrheit entsprach (который не соответствовал истине; entsprechen ). Ich nannte ihm auch die Preise für Brot (я называл ему цены на хлеб), für Butter und für Kohlen — und er erschrak jedesmal (и он каждый раз приходил в ужас; erschrecken-erschrak-erschrocken — пугаться ), schien es aber auch jedesmal wieder zu vergessen (но также, казалось, каждый раз снова забывал; scheinen-schien-geschienen ), doch er schickte mir manchmal Geld (однако он посылал мне иногда деньги) und schrieb, ich solle mir Brot dafür kaufen (чтобы я покупал на них себе хлеб), und wenn Vaters Geld kam (и когда приходили деньги /от/ отца), ging ich zum Schwarzmarkt (я шёл на «чёрный» рынок), kaufte mir ein ganzes Zwei- oder Dreipfundbrot (покупал себе целую двух- или трёхфунтовую буханку хлеба), frish aus der Bäckerei (свежего /прямо/ из пекарни), setzte mich damit auf eine Bank (садился с ним на скамейку) oder irgendwo in die Trümmer (или где-нибудь в развалинах), brach das Brot in der Mitte durch (разламывал хлеб в середине; brechen-brach-gebrochen ) und aß es mit meinen schmutzigen Händen (и ел его своими грязными руками), indem ich Stücke davon abriss (в то время, как отрывал = отрывая от него куски; abreißen, reißen-riss-gerissen — рвать ) und in den Mund steckte (и засовывая в рот); manchmal dampfte es noch (иногда от него /от хлеба/ ещё шёл пар), war innen ganz warm (/он/ был внутри совсем тёплым), und ich hatte für Augenblicke das Gefühl (и мгновениями у меня было чувство), ein lebendes Wesen in den Händen zu haben (что у меня в руках живое существо; leben — жить ), es zu zerreißen (/и я/ его разрываю), und ich dachte an den Mann (и я думал о человеке), der uns den Vortrag über die Nordpolexpedition gehalten (который читал нам лекцию об экспедиции на Северный полюс) und uns erzählt hatte (и рассказывал), dass sie lebende Fische zerrissen (что они разрывали живую рыбу) und roh verschlungen hatten (и проглатывали сырую). Oft wickelte ich einen Teil des Brotes in Zeitungspapier (часто я заворачивал часть хлеба в газетную бумагу; die Zeitung ), steckte es in meine Werkzeugtasche (засовывал его в мою сумку для инструментов), aber wenn ich dann hundert Schritte gegangen war (но когда я потом проходил сто шагов), blieb ich stehen (я останавливался), packte es wieder aus (вынимал его; auspacken ) und verschlang den Rest auf der Straße stehend (и проглатывал оставшуюся часть, стоя /на улице/). Wenn es ein Dreipfundbrot gewesen war (если это была трёхфунтовая буханка), war ich so satt (я бывал так сыт), dass ich im Lehrlingsheim mein Abendbrot an einen anderen abtrat (что я в общежитии мой вечерний хлеб уступал кому-нибудь другому; abtreten, treten-trat-getreten — ступать ) und mich gleich ins Bett legte (и сразу ложился в кровать); und ich lag (и я лежал; liegen-lag-gelegen ), in meine Decken gewickelt (завернувшись в своё одеяло), allein oben im Schlafsaal (один наверху в спальне), den Magen voll süßen, frischen Brotes (с желудком, наполненным сладким свежим хлебом), fast stumpfsinnig vor Sättigung (с почти притупленными от сытости чувствами; stumpf — тупой; die Sinne — чувства/пятьчувств/ ). Es war dann acht Uhr abends (тогда было восемь часов вечера), und ich hatte elf Stunden Schlaf vor mir (и у меня было передо мной = в моём распоряжении было одиннадцать часов сна), denn auch Schlaf konnte ich nicht genug kriegen (так как и выспаться у меня не было достаточной возможности: «и сна я не мог достаточно получить»).
1 Damals schrieb Vater immer, er würde einmal kommen,um zu sehen, wie ich lebe; aber er ist nicht gekommen. Wenn ich zu Hause war, fragte er mich, wie es in der Stadt sei, und ich musste ihm vom Schwarzmarkt erzählen, vom Lehrlingsheim, von meiner Arbeit, und er schüttelte hilflos den Kopf, und wenn ich von meinem Hunger sprach — ich sprach nicht oft davon, aber manchmal entschlüpfte es mir —, dann lief Vater in die Küche und holte alles, was an Essbarem da war: Äpfel, Brot, Margarine, und manchmal stellte er sich hin und schnitt kalte Kartoffeln in die Pfanne, um mir Bratkartoffeln zu machen; einmal kam er hilflos mit einem Kopf Rotkohl aus der Küche und sagte: „Das ist alles, was ich finden kann — ich glaube, man kann Salat daraus machen —", aber niemals schmeckte mir dann etwas. Ich hatte das Gefühl, ein Unrecht begangen oder mich falsch ausgedrückt, die Zustände in der Stadt auf eine Weise geschildert zu haben, die nicht der Wahrheit entsprach. Ich nannte ihm auch die Preise für Brot, für Butter und für Kohlen — und er erschrak jedesmal, schien es aber auch jedesmal wieder zu vergessen, doch er schickte mir manchmal Geld und schrieb, ich solle mir Brot dafür kaufen, und wenn Vaters Geld kam, ging ich zum Schwarzmarkt, kaufte mir ein ganzes Zwei- oder Dreipfundbrot, frish aus der Bäckerei, setzte mich damit auf eine Bank oder irgendwo in die Trümmer, brach das Brot in der Mitte durch und aß es mit meinen schmutzigen Händen, indem ich Stücke davon abriss und in den Mund steckte; manchmal dampfte es noch, war innen ganz warm, und ich hatte für Augenblicke das Gefühl, ein lebendes Wesen in den Händen zu haben, es zu zerreißen, und ich dachte an den Mann, der uns den Vortrag über die Nordpolexpedition gehalten und uns erzählt hatte, dass sie lebende Fische zerrissen und roh verschlungen hatten. Oft wickelte ich einen Teil des Brotes in Zeitungspapier, steckte es in meine Werkzeugtasche, aber wenn ich dann hundert Schritte gegangen war, blieb ich stehen, packte es wieder aus und verschlang den Rest auf der Straße stehend. Wenn es ein Dreipfundbrot gewesen war, war ich so satt, dass ich im Lehrlingsheim mein Abendbrot an einen anderen abtrat und mich gleich ins Bett legte; und ich lag, in meine Decken gewickelt, allein oben im Schlafsaal, den Magen voll süßen, frischen Brotes, fast stumpfsinnig vor Sättigung. Es war dann acht Uhr abends, und ich hatte elf Stunden Schlaf vor mir, denn auch Schlaf konnte ich nicht genug kriegen.
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