Ингеборг Бахман - Воистину
- Название:Воистину
- Автор:
- Жанр:
- Издательство:Издательство Независимая Газета
- Год:2000
- Город:Москва
- ISBN:5-86712-089-9
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Ингеборг Бахман - Воистину краткое содержание
В этой книге в лучших переводах на русский язык представлены важнейшие стихотворения австрийской писательницы и поэта Ингеборг Бахман, трагически погибшей в 1973 году. Философ по образованию, поэт по призванию и мыслитель по сути, каждой своей строкой она пыталась выразить несказанное, прорваться сквозь дебри смыслов к границе истины. Ей удавалось совмещать несовместимое и разрушать привычное, оставаясь в рамках богатейшей немецкоязычной литературной традиции. Неподдельный трагизм и глубоко личная интонация стихотворений зачаруют всех ценителей подлинной поэзии.
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Dem Orkan voraus fliegt die Sonne nach Westen,
zweitausend Jahre sind um, und uns wird nichts bleiben.
Es hebt der Wind Barockgirlanden auf,
es fällt von den Stiegen das Puttengesicht,
es stürzen Basteien in dämmernde Höfe,
von den Kommoden die Masken und Kränze…
Nur auf dem Platz im Mittagslicht, mit der Kette
am Säulenfuß und dem vergänglichsten Augenblick
geneigt und der Schönheit verfallen, sag ich mich los
von der Zeit, ein Geist unter Geistern, die kommen.
Maria am Gestade —
Das Schiff ist leer, der Stein ist blind,
gerettet ist keiner, getroffen sind viele,
das öl will nicht brennen, wir haben
alle davon getrunken — wo bleibt
dein ewiges Licht?
So sind auch die Fische tot und treiben
den schwarzen Meeren zu, die uns erwarten.
Wir aber mündeten längst, vom Sog
anderer Ströme ergriffen, wo die Welt
ausblieb und wenig Heiterkeit war.
Die Türme der Ebene rühmen uns nach,
daß wir willenlos kamen und auf den Stufen
der Schwermut fielen und tiefer fielen,
mit dem scharfen Gehör für den Fall.
ОКРЕСТНОСТИ ВЕНЫ {6} [22]
Духи равнины, духи взыгравшей реки,
предвестники гибели нашей, прочь от ворот городских!
В путь захватите и пенный излишек вина,
что стекает с оббитых краев, — пусть в русло вольется,
раз ищет исхода, — и распахните просторы!
Там коченеет дерева сгиб обнаженный,
колесо завертелось, из буровых скважин
бьет фонтаном весна, лес статуй теснит
зелени первый набросок, не дремлет
радужный масляный глаз у истоков страны.
Что из того? Танцевальная музыка смолкла.
После паузы: диссонансы слышнее, мелодия стерта.
(И дыхание ее уже щек моих не овевает!)
Замирает вращенье. Сквозь пыль и обрывки туч
волочит за собою «чертово колесо»,
плащ, укрывший нашу любовь.
Нигде не познаешь, как здесь, в поцелуе первом —
прощальный. Отблеск храня на губах,
дальше иди и молчи. Где журавль
в камыше мелководья свой круг завершает,
там и бьет его час, заглушая шум волн.
А на том берегу дыхание Азии.
Дружные ритмы всходов. Пусть для зрелой культуры
жатва перед гибелью — вечный закон, я успею
шепнуть еще ветру: там за откосом
влага иная взор затуманит, у римского вала
мною вновь овладеет пьянящее чувство…
Под тополями у межевого древнего камня
веду я раскопки: арену скорби народов,
улыбку «Да» и улыбку «Нет» здесь ищу я.
Жизнь отхлынула в ящик с конструктором детским,
боль смягчают теперь препараты, в аллеях
расцветают каштаны, но ароматом свечей
не напоен уже воздух, над парапетом в парке
ветер волосы треплет, и одиночеством веет,
мяч, скользнув мимо детских рук,
падает в воду, на дно, и безжизненный взгляд
встречается с тем голубым, каким он сам был когда-то.
Чудесам безверия несть числа.
Сердце уверено ль в том, что оно еще сердце?
Пусть снится тебе твоя чистота, подними руку в клятве,
пусть снится, что зов природы тебя побеждает, и все же
протест окажи ее таинственной силе.
Другой рукой удается складывать числа, а также
анализировать факты, которые нас расколдуют.
Кто тебя разлучает с тобой? Только ты. Расплывись,
в образе новом явись, все познав, чтоб проститься навеки.
Перегнав ураган, солнце мчится на запад.
Двадцать столетий прошло, а нам ничего не осталось.
Ветер срывает гирлянды барокко,
ангелочек падает вниз на ступени,
рушатся стены, едва лишь забрезжит рассвет,
со шкафов осыпаются маски с венками.
Только на площади — в свете полудня, — с цепью тяжелой
у основанья колонны, остановивши мгновенье,
предавшись его созерцанию, в плену красоты,
отрекусь я от времени, дух среди духов грядущих.
«Мария ам Гештаде»,
храм твой пуст, камень нем,
спасенных нет, погибших не счесть.
Лампадное масло шипит, мы все
его пригубили — где же
твой вечный свет?
Вот и уснувшую рыбу выносит теченьем
к черным морям, которые нас заждались.
Но мы так давно уже влились в иные потоки,
водоворотом подхвачены бурным, там, где наш мир,
ясный и яркий, остался навек за пределом.
Башни равнины нас прославляют за то,
что не волей своей мы явились и, по уступам
отчаянья падая глубже и глубже,
пристальным слухом внимали паденью.
EIN MONOLOG DES FÜRSTEN MYSCHKIN
Mit puppenhaften Schritten treten die Personen des Spiels — Parfion Rogoschin, Nastassia Filipowna, Totzki, Ganja Iwolgin, General Epantschin und Aglaja — auf. Die Pantomime endet mit dem Schlußtakt der Intrada, und Fürst Myschkin tritt in die Mitte der Szene. Er spricht den ganzen Monolog ohne Musik.
Ich habe das Wort, ich nahm's
aus der Hand der Trauer,
umwürdig, denn wie sollte ich
würdiger sein als einer der andern —
selbst ein Gefäß fiir jene Wolke,
die vom Himmel fiel und in uns tauchte,
schrecklich und fremd
und teilhaft der Schönheit
und jeder Verächtlichkeit dieser Welt.
(O Qual der Helle, Qual
des Fiebers, nah an anderen Fiebern,
unsrer gerechten Krankheit
gemeinsamer Schmerz!)
Laß den stummen Zug durch mein Herz gehen,
bis es dunkel wird
und, was mich erleuchtet,
wieder zurückgegeben ist
an das Dunkel.
Wahrhaftig, weil dieser Schmerz
in euch ist, tut ihr,
was ihr fiir euer Leben tut,
nicht fiir euer Leben,
und was ihr zu eurer Ehre tut,
geschieht nicht zu eurer Ehre.
In der Dämonen Gelächter gebrannt,
bodenlos, sind die Schalen
dieses glücklosen Lebens,
das bis zum Rand uns bedenkt.
Trifft eine die andre, so klingen
sie nicht, denn kein Einhalt
ist den Tränen geboten, sprachlos
stürzen sie ab, von Grund
zu Grund, und es verweigert
der letzte, in den sie vergehn,
sich immer unsrem Gehör.
О Stummheit der Liebe!
Jetzt nimmt er jede Person, die er nennt, an der Hand.
Parfion Rogoschin, der Kaufmannssohn,
weiß nichts von einer Million.
In den Winternächten hält sein Gespann
von den käuflichen Straßen der Welt
und kann sie nicht fahren.
Er schüttet sein Geld in den Schnee,
denn der Schnee ist das Maß
deiner Wangen, Nastassia Filipowna,
dein Name ist eine gefahrliche Kurve
in jedem Mund, sie sagen, am Schnee
nähmst du das Maß für deine Wangen,
in deinem Haar wohnten die Winde,
(ich sage nicht: sie sind launisch),
dein Aug sei ein Hohlweg,
in dem ihre Wagen stürzen,
es zählt sie der Schnee, und vom Schnee
erhältst du das Maß
für deine Wangen.
Totzki — dies ist wohl zuviel,
eh man zur Ruhe geht: eines Kindes Augenblick
in den Armen war die Vergangenheit, und jetzt
ist die Zeit von Blicken, die Zeit
von Lippen über euch beide gekommen.
Gahja Iwolgin, wenn ein Band zwischen allen
gesponnen ist,
werden deine Hände die Knoten sein,
die es spannen,
denn du lächelst nicht gut.
Du forderst zu viel für dich
und verlangst zu wenig von dir.
Dich gängelt nur ein Verlangen:
die Wagen stürzen zu sehn,
in denen die anderen fahren,
eh du selbst unter Rädern verendest.
General Epantschin — es sind nicht Zufälle,
die uns in die Nähe derer führen, die wir meiden.
Wie wir uns in den Kindern entgleiten,
gleiten wir uneingestandenen Wünschen nach
und halten vor fremden Türen als Hüter,
die wir uns selbst so wenig zu hüten vermögen.
Was aber entglitt? Der weiße,
erkaltete Traum einer Jugend,
die nicht Nachsicht verlangt?
Vollkommenes also? Und Schönheit
in solcher Gestalt, daß wir uns
mit ihrem Rätsel begnügen? Aglaja,
so werde ich in dir nichts sehen
als die Botschaft einer Welt,
in die ich nicht eintreten,
ein Versprechen, das ich nicht halten,
und einen Besitz, den ich nicht wahren kann.
Er wendet sich um und steht mit dem Gesicht zum Publikum.
Erwacht zum Leben im Schein,
von Planeten verfuhrt,
die von uns Ausdruck verlangen,
seh ich zur grenzenlosen Musik
die Bewegung der Stummen.
Hier münden seine Worte in einen marionettenhaft starren Tanz.
Unsere Schritte sind nur die wenig
genauen Anschläge weniger Töne,
die uns erreichen.
In den Tanz, der die Einsamkeit jedes einzelnen zum Ausdruck bringen soll, wird auch Myschkin hineingezogen.
Ein Interieur, das die Atmosphäre einer Zirkusarena schafft. Nastassia gängelt Totzki, Ganja und den General an weißen Bändern und spielt in einem tragischen, gewagten, gefahrlichen Tanz ihre Macht über die drei Männer aus. Dann erscheint Rogoschin, und Nastassia dreht sich an den Männern vorbei. Ihr Kostüm fällt stückweise von ihr ab, so daß sie zuletzt, nur mit einem weißen Trikot bekleidet, unter einer goldenen Kugel steht. Sie hebt eine Hand zum Ball und reicht die andere Rogoschin, der abwartend abseits gestanden ist. In diesem Augenblick tritt Myschkin auf sie zu.
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