Елена Рыбина - Новгород и Ганза
- Название:Новгород и Ганза
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- Жанр:
- Издательство:Рукописные памятники Древней Руси
- Год:2009
- Город:М.
- ISBN:978-5-9551-0331-0
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Елена Рыбина - Новгород и Ганза краткое содержание
До сих пор о феномене Ганзы и ее значении в жизни средневековой Европы, в том числе и истории Руси, российский читатель за исключением узкого круга специалистов ничего не знал. На протяжении XIV—XV вв. Ганза (торговый союз немецких городов) монополизировала западноевропейскую торговлю и была главным посредником в торговых связях между Центральной, Восточной и Северной Европой. Новгород во все времена был одним из главных торговых партнеров Ганзы. Как сказано современным писателем Б. Киселевым, «там, где Петр I рубил окно в Европу, во времена Новгорода двери были настежь».
В книге впервые в научно-популярной форме рассказывается о зарождении новгородско-ганзейских контактов, их становлении и развитии. На основании разнообразных источников освещается весьма противоречивая история новгородско-ганзейских отношений, наполненная конфликтами, взаимными претензиями и столкновениями. Вместе с тем продемонстрирована постоянная заинтересованность сторон в продолжении и развитии новгородско-ганзейских связей. Особое внимание уделено существовавшим в средневековье правилам ведения торговли и правовым нормам. В книге подробно излагается история ганзейской конторы в Новгороде, которая была одной из главных контор Ганзы наряду с конторами в Бергене, Брюгге и Лондоне. Отдельная глава, автором которой является Е.Р. Сквайре, посвящена языковому аспекту новгородско-ганзейских связей.
В работе широко используются многочисленные ганзейские источники, древнерусские документы, материалы археологических раскопок в Новгороде.
Книга рассчитана как на специалистов-историков, так и на широкий круг читателей.
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Das Wesentliche im ersten Konflikt war der Zusammenstoß der deutschen Kaufleute mit den Nowgorodern, wo ein Nowgoroder ermordet wurde. Die Untersuchung dieser Angelegenheit dauerte einige Tage. Eines Tages wahrend dieser Untersuchung griffen die Nowgoroder den deutschen Handelshof an, vernichteten ein Teil des Zaunes und brachen die Speicher auf. Die Nowgoroder forderten eine Satisfaktion nicht nur für den in der Schlagerei ermordeten Nowgoroder, sondern auch für den frtiher in Derpt (Dorpat) getoteten nowgoroder Kaufmann Ivan Syp. Die Deutschen antworteten darauf, sie haben damit nichts zu tun, weil sie aus den Seestadten und nicht aus den livländischen Städten gekommen seien.
Der nachste Konflikt entbrannte 7 Jahre spater. Die Beraubung und die Ermordung des nowgoroder Kaufmann Volos mit den Kameraden bei Narva haben diesen Streit ins Leben gerufen. Als Antwort sperrten die Nowgoroder die in Nowgorod verbliebenen deutschen Kaufleute in die Kirche und verlangten die Herausgabe der Morder und der Beute. Obwohl die verhafteten deutschen Kaufleute nichts mit dem Mord und Raububerfall zu tun hatten, waren sie gezwungen, sich unter todlicher Bedrohung den Nowgorodern unterzuordnen und als Pfand die gestohlene Waren-menge herauszugeben.
Beide Konflikte, die als Grund verschiedene Anlasse hatten, wurden letzendlich beigelegt. Ihre tatsachlichen Gründe jedoch — die Nichtbefolgung der festgelegten Handelsregeln — wurden im Handel zwischen Novgorod und Hanse nie uberwunden. Folgende Regeln wurden noch in dem ersten Handelsvertrag in Betracht gezogen und spater mehrmals wiederholt, aber nie eingehalten: Anspruche nur gegen die unmittelbaren Schuldigen erheben, der Klager soil nur mit dem Beklagten in Verbindung stehen, Gerichtsbarkeit ist immer an den Orten wo der Streit entstanden ist.
Im Jahre 1356 hat eine Vereinigungstagung stattgefunden. Die deutschen Städte begannen danach, sich unmittelbar mit den Angelegenheiten ihrer Kontore im Ausland in Brugge, Nowgorod, London zu beschaftigen. Dabei wurden die kaufmannische Selbststandigkeit und Unabhangigkeit in den Fragen der Rechtsordnung in den Handelshofen herausgestellt. In diesem Zusammenhang haben die Städte verschiedene Beschlusse uber die Hofunterhaltung, Hofsordnung und uber die Regeln der Handelsführung gefasst. Seitdem wurden alle Angelegenheiten des nowgoroder Kontors auf den hanseatischen und spater livländischen Tagungen erortert.
Auf der Tagung der Hansestadte, die in Lübeck 1366 stattfand, wurden zahlreiche Beschlüsse anlaOlich der Kontore in Nowgorod und Brugge befasst, und an die sich dort befindenden Kaufleuten wurden die verschiedenartigsten Vorschriften verschickt. Den Kern bildeten das Verbot des Handels auf Kredit und die Anweisungen für die Wahl der Gemeindevorsteher. Aufierdem wurde der Kaufmannskreis, der das Recht auf den Handelshof des H.I. Petrus in Nowgorod hatte, nur auf die Burger der Hansestadte eingeschrankt.
Die zweite Halfte des XIV. Jahrhunderts ist reich an hanseatischen Verboten uber den Handel mit Nowgorod: die Konflikte zwischen den Nowgorodern und den hanseatischen Kaufleuten folgten insbesondere in den 70-ern Jahren. Der Meister des livländischen Ordens wand sich 1368 an Lübeck und an andere Ktistenstadte mit dem Vorschlag, die Handelsreisen nach Nowgorod zu unterlassen (wegen des feindlichen Verhaltnisses von Nowgorod zu Orden und zur katholischen Kirche). Lübeck war damit einverstanden. Die Kaufleute der livländischen Städte setzten den Handel mit den Russen in Vyborg, Narva und an der Newa (Fluss) fort, was den Anstoß in Lübeck erregte. Lübeck hat sich beim Ordensmeister darüber beschwert. Seither werden die Meinungsverschiedenheiten und Widersprüche zwischen den livländischen Städten und Lübeck immer pragnanter, weil deren Interessen im Handel mit Nowgorod nicht immer ubereinstimmten. Die Beziehungen zwischen Nowgorod und Lübeck haben sich in dieser Zeit auch wegen eines Seeraubersuberfalls auf nowgoroder Kaufleute 1370 verschlechtert. Die Seerauber haben die Waren der Nowgoroder nach Lübeck geschickt. Ungeachtet des 1371 abgeschlossenen Waffenstillstandes wurden die nach Nowgorod zurtickgekehrten deut-schen Kaufleute wieder unterdrückt.
Als Antwort auf die Verhaftung der nowgoroder Kaufleute in Derpt und auf die Beschlagnahme ihrer Ware wurden im Juli 1375 die deutschen Kaufleute, die im Moment in Nowgorod waren, in Haft genommen. Sie berichteten darüber in einem Brief nach Revel. Die nowgoroder Botschaft nach Derpt blieb ohne Erfolg: die nowgoroder Kaufleute und ihre Ware wurden nicht zuruckgegeben, was seinersets zu einer Verschlechterung der Lage der deutschen Kaufleute in Nowgorod geführt hat. Darüber hinaus wurde in Nowgorod im November 1375 mit der Zustimmung des Posadniks und Tausendführer ein gewisser Johann Brunswick verhaftet, der mit dem Winterzug nach Nowgorod gekommen war, um zu handeln, und der keine Ahnung von diesen Geschehnissen hatte. Seine Ware wurde in die Johannes -Vorlauferskirche ubertragen und er selber wurde als Verbrecher behandelt. Die deutschen Kaufleute wandten sich mit der Klage an den nowgoroder Erzbischof, der sein Bedauern über das Geschehene aussprach und seinen Boten den Deutschen lieh, damit sie sich bei Posadnik beschweren konnten. Sie haben die folgende Antwort bekommen: da der Bischof und der Städtrat von Derpt die nowgoroder Kaufleute verhaftet und ihre Ware beschlagnahmt haben, ohne irgendwelche Grtinde dazu zu haben, iniziierten sie damit einen Konflikt und provozierten das Gegenhandeln der Nowgoroder. Die Nowgoroder versprachen bei der wohlbehaltenen Ruckkehr ihrer Brtider mit den Waren aus Derpt, den verhafteten Brunswick freizulassen und ihm seine Ware zurtickzugeben. Dieser Konflikt wurde im Mai 1376 beigelegt: der novgoroder Kaufmann in Derpt wurde befreit und zusammen mit den Botschaftern nach Nowgorod geschickt.
Der beschriebene Fall ist ein konkretes und zugleich wohl ein typisches Beispiel aus der Praxis der nowgorod-hanseatischen Beziehungen. Es ist darauf hinzuweisen, dafi es ausschliesslich livländische Städte waren, die sich dabei mit der Besprechung und der Beilegung des entstandenen Konfliktes beschaftigten. Das zeigt ihre wachsende Rolle im nowgoroder Handel und bei der Leitung des hanseatischen Kontors in Nowgorod.
Die nachste Auseinandersetzung zwischen den deutschen und den Nowgoroder Kaufleuten war im Jahre 1377, die schon wieder zu gegenseitigen Beschlagnahmungen und Verhaftungen geführt hatte. Die Beziehungen zwischen den hanseatischen Kaufleuten und den Nowgorodern blieben in den 80-ern Jahren des XIV. Jahrhunderts angespannt. Es folgten Verhaftungen der Kaufleute beider Seiten. Die Tagung der livländischen Städte in Wolmar hat im Januar 1385 die Reisen nach Nowgorod vollkom-men verboten. Der Handelskrieg zwischen Nowgorod und Hanse stellte sich von da ab einige Jahre nicht ein. Der Grand dazu waren nicht nur die Verhaftungen der Kaufleute und die Beschlagnahmung der Ware, sondern auch die gegenseitige Unzufriedenheit mit den Handelsbedingungen. Die Nowgoroder klagten z.B. daruber, sie sollten wegen der Weigerung der deutschen Kaufleute, einige Pelzsorten zu kaufen Schaden erleiden. In der gleichen Zeit haben die Nowgoroder die Ansprüche gegenuber den Deutschen geltend gemacht, was die Salzpreise betraf. Die Hansekaufleute forderten seinerseits die Einhaltung der früheren Handelsprivilegien. Die Hansestadte erorterten die Frage über die Reisen nach Nowgorod an der Tagung in Ltibeck im Juli 1386 und haben einen Vorschlag gemacht, den ganzen Handel mit den Russen nach Derpt zu verlagern und den Handel mit ihnen in keinem anderen Ort zu fortzuführen. Dieser Vorschlag hat aber keinen Widerklang gefunden. Es wurde aber an der Tagung in Derpt 1389 beschlossen, die Reisen nach Russland mit unter der Bedrohung des Lebens- und des Warenverlustes zu verbieten. Die Kaufleute aller Stadte sollten davon benachrichtigt werden. Um allem die Krone aufzusetzen brach im Jahre 1385 ein großes Feuer aus, infolge dessen die ganze «Handelsseite» (Handelsviertel in Nowgorod) nieder brannte. Die gotländischen und deutschen Hofe wurden nicht nur vom Brand geschadigt, sie wurden auch geplundert. Erst im Jahre 1391 fanden Verhandlungen zwischen den Nowgorodem und den deutschen Botschaftem in Izborsk statt, die mit einem Friedensschluss 1392 endeten. Dieses Dokument ist unter dem Namen Niebursfrieden (oder Kreuzküssung Nieburs) in die Geschichte eingegangen. Johannes Niebur war der hanseatische Botschafter, der den Vertrag in im Namen der Hanse geschlossen hat.
Nach der Friedensunterzeichnung haben sich die deutschen Botschafter auf den Weg nach Nowgorod gemacht. Die Chronik berichtet folgen-derweise daruber: «Sie haben ihre Waren zuruckbekommen, das Kreuz gektißt und sie begannen, ihre Hofe neu aufzubauen: weil es seit 7 Jahren keinen dauerhaften Frieden gab».
Neben der Belegung der konkreten Handelsverletzungen setzte der Niebursfrieden die traditionellen, von früheren Abkommen bekann-te Ordnung der Konfliktsituationslosung fest: Der Klager soil mit dem Beklagten kommunizieren, die zwischen den Konfliktparteien entstehenden Prozesse sollen am Entstehungsort verhandelt werden usw. Was den Brand 1385 und die dabei entstandene Pltinderung der deutschen Waren betraf, verpflichteten sich die Nowgoroder Ermittlungen anzustellen. Der Niebursfrieden hat für mehrere Jahre den Handelscharakter gepragt und gait als Grundlage bei der Beilegung der spateren Konflikte zwischen den nowgoroder und hanseatischen Kaufleuten.
Der Niebursfrieden wurde zu einem Wendepunkt in den nowgoroder-hanseatischen Handelsbeziehungen, die seither vollkommen von den liv-ländischen Städten geregelt wurden.
Alle Handelsabkommen zwischen der Hanse und Nowgorod, die im XV. Jahrhundert stattfanden, wurden nur von den Botschaftem der livländischen Städte ohne Teilnahme der Botschafter aus Lübeck und Visby abgeschlossen. Wie es noch im XIV. Jahrhundert üblich wurde, wandten sich die deutschen Kaufleute mit alien wesentlichen und dringenden Fragen (Konflikten mit den Nowgorodem, Finanzprobleme, Angelegenheiten, die mit dem Wiederaufbau der Hofe zu tun hatten) an Revel und Derpt.
Das erste Jahrzehnt des XV. Jahrhunderts war für den hanseatischen Handel in Nowgorod schwer. Die Anzahl der Kaufleute, die nach Nowgorod reisten, war merklich geringer; die Kasse der Petruskirche wurde leer. Als Folge konnten die Kaufleute sogar die für den Hof notigen Gegenstande nicht kaufen und waren gezwungen, die Dienste von den anderen Kaufleuten in Anspruch zu nehmen. In der gleichen Zeit begannen auch die neuen Konflikte zwischen Nowgorod und der Hanse. Charakteristisch für die Beziehungen zwischen Nowgorod und der Hanse im XV J. war die aktivere Position Nowgorods. Die Spiegelung davon ist in den Forderungen zu sehen, den Salz-, Honig- und Stoffhandel in Ord-nung zu bringen. Den gleichen Beweis der gestiegenen Rolle von Nowgorods geben auch die Vorderungen der Lohnbedingungen für Trager und Fahrleute; des Kleinhandels und hauptsachlich die Forderung «des freien Weges über das Meer». Das ganze XV. Jahrhundert wurde von den unaufhorlichen Konflikten zwischen Hanse und Novgorod gepragt, die 1403, 1406–1409, 1410–12, 1416, 1420–21, 1424–25, 1439–40, 1441, 1443, 1448, 1468, 1478 stattfanden.
Die stabilen Beziehungen zwischen den Partnern waren entstanden erst ein Jahrzehnt nach dem Abschluß des Niebursfriedens. Nach der Kla-ge des Nowgoroders Ivan Kotscherin haben die Nowgoroder im Dezember 1403 den deutschen Kaufleuten die Ausreise aus Nowgorod verboten. Die Handelsbeziehungen wurden 1406 besonders kompliziert, als der Krieg Litauens und dem deutschen Orden gegen Pleskau ausgebrochen war. Obwohl die Nowgoroder den Hansekaufleuten versprochen hatten, den «freien Weg» in ihre Gebieten zu gewahrleisten, wurden die deutschen Kaufleute im Fruhling 1406 in Nowgorod wieder verhaftet. Die Instabile Lage der deutschen Kaufleute in Nowgorod dauerte einige Jahre, und erst im August 1409 wurden die Beziehungen besser, als eine Vertragsurkun-de über eine gegenseitige Ruckgabe aller eroberten Waren unterzeichnet wurde.
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