Томас Манн - Немецкий язык с Томасом Манном. Тонио Крёгер
- Название:Немецкий язык с Томасом Манном. Тонио Крёгер
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2 O doch, das kam vor (это случалось). Da war Magdalena Vermehren, Rechtsanwalt Vermehrens Tochter, mit dem sanften Mund (мягким, нежным ртом) und den großen, dunklen, blanken Augen voll Ernst und Schwärmerei (полных серьезности и мечтательности; schwärmen - мечтать; увлекаться; восторгаться; die Schwärmerei - мечтательность; увлечение). Sie fiel oft hin beim Tanzen (она часто падала во время танцев); aber sie kam zu ihm bei der Damenwahl (когда дамы выбирали кавалеров), sie wusste, dass er Verse dichtete, sie hatte ihn zweimal gebeten, sie ihr zu zeigen, und oftmals schaute sie ihn von weitem mit gesenktem Kopfe an. Aber was sollte ihm das (но что ему до этого)? Er, er liebte Inge Holm, die blonde, lustige Inge, die ihn sicher darum verachtete, dass er poetische Sachen schrieb ... er sah sie an, sah ihre schmalgeschnittenen, blauen Augen, die voll Glück und Spott (der Spott - насмешка) waren, und eine neidische Sehnsucht (завистливая тоска), ein herber, drängender Schmerz (терпкая, теснящая боль), von ihr ausgeschlossen und ihr ewig fremd zu sein, saß in seiner Brust und brannte ...
1 Was für ein unbegreiflicher Affe, dachte Tonio Kröger in seinem Sinn. Aber er sah wohl, dass Inge Holm, die lustige Inge, oft mit einem selbstvergessenen Lächeln Herrn Knaaks Bewegungen verfolgte, und nicht dies allein war es, weshalb alle diese wundervoll beherrschte Körperlichkeit ihm im Grunde etwas wie Bewunderung abgewann. Wie ruhevoll und unverwirrbar Herrn Knaaks Augen blickten! Sie sahen nicht in die Dinge hinein, bis dorthin, wo sie kompliziert und traurig werden; sie wussten nichts, als dass sie braun und schön seien. Aber deshalb war seine Haltung so stolz! Ja, man musste dumm sein, um so schreiten zu können wie er; und dann wurde man geliebt, denn man war liebenswürdig. Er verstand es so gut, dass Inge, die blonde, süße Inge, auf Herrn Knaak blickte, wie sie es tat. Aber würde denn niemals ein Mädchen so auf ihn selbst blicken?
2 O doch, das kam vor. Da war Magdalena Vermehren, Rechtsanwalt Vermehrens Tochter, mit dem sanften Mund und den großen, dunklen, blanken Augen voll Ernst und Schwärmerei. Sie fiel oft hin beim Tanzen; aber sie kam zu ihm bei der Damenwahl, sie wusste, dass er Verse dichtete, sie hatte ihn zweimal gebeten, sie ihr zu zeigen, und oftmals schaute sie ihn von weitem mit gesenktem Kopfe an. Aber was sollte ihm das? Er, er liebte Inge Holm, die blonde, lustige Inge, die ihn sicher darum verachtete, dass er poetische Sachen schrieb ... er sah sie an, sah ihre schmalgeschnittenen, blauen Augen, die voll Glück und Spott waren, und eine neidische Sehnsucht, ein herber, drängender Schmerz, von ihr ausgeschlossen und ihr ewig fremd zu sein, saß in seiner Brust und brannte ...
1 «Erstes Paar en avant (вперед /франц./)!» sagte Herr Knaak, und keine Worte schildern (опишут = могут описать), wie wunderbar der Mann den Nasallaut hervorbrachte (выговорил, произнес носовой звук). Man übte Quadrille (Quadrille -Tanz, bei dem sich vier Paare im Quadrat aufstellen), und zu Tonio Krögers tiefem Erschrecken (ужасу) befand er sich mit Inge Holm in ein und demselben Karree. Er mied (избегал) sie, wie er konnte, und dennoch geriet er beständig in ihre Nähe; er wehrte seinen Augen (запрещал своим глазам; wehren воспрещать, препятствовать /высок./), sich ihr zu nahen, und dennoch traf sein Blick beständig auf sie (постоянно попадал на нее) ... Nun kam sie an der Hand (об руку) des rotköpfigen Ferdinand Matthiessen gleitend (скользя) und laufend herbei, warf den Kopf zurück und stellte sich aufatmend ihm gegenüber. Herr Heinzelmann, der Klavierspieler, griff mit seinen knochigen Händen in die Tasten (ударил своими
костлявыми пальцыми по клавишам; greifen - хватать; der Knochen - кость),
Herr Knaak kommandierte, die Quadrille begann.
2 Sie bewegte sich vor ihm hin und her (туда и обратно), vorwärts und rückwärts (вперед и назад) schreitend und drehend, ein Duft (благоухание; der Duft), der von ihrem Haar oder dem zarten, weißen Stoff ihres Kleides ausging, berührte ihn manchmal, und seine Augen trübten (застилались дымкой; trüb - непрозрачный; пасмурный; грустный) sich mehr und mehr. Ich liebe dich, liebe, süße Inge, sagte er innerlich (мысленно: «внутренне»), und er legte in diese Worte seinen ganzen Schmerz darüber, dass sie so eifrig (увлеченно, усердно; der Eifer - усердие, старательность) und lustig bei der Sache war (отдавалась танцу: «была при деле») und sein nicht achtete (и на него не обращала внимания; achten + Genitiv). Ein wunderschönes Gedicht von Storm (Теодор Шторм (1817 - 1888) - немецкий писатель, прозаик и лирик, чья лирическая проза оказала большое влияние на Томаса Манна) fiel ihm ein: «Ich möchte schlafen; aber du musst tanzen.» Der demütigende Widersinn quälte ihn (унизительная нелепость мучила его; wider -против + der Sinn - смысл), der darin lag (которая заключалась в том), tanzen zu müssen, während man liebte ...
1 «Erstes Paar en avant!» sagte Herr Knaak, und keine Worte schildern, wie wunderbar der Mann den Nasallaut hervorbrachte. Man übte Quadrille, und zu Tonio Krögers tiefem Erschrecken befand er sich mit Inge Holm in ein und demselben Karree. Er mied sie, wie er konnte, und dennoch geriet er beständig in ihre Nähe; er wehrte seinen Augen, sich ihr zu nahen, und dennoch traf sein Blick beständig auf sie ... Nun kam sie an der Hand des rotköpfigen Ferdinand Matthiessen gleitend und laufend herbei, warf den Kopf zurück und stellte sich aufatmend ihm gegenüber. Herr Heinzelmann, der Klavierspieler, griff mit seinen knochigen Händen in die Tasten, Herr Knaak kommandierte, die Quadrille begann.
2 Sie bewegte sich vor ihm hin und her, vorwärts und rückwärts schreitend und drehend, ein Duft, der von ihrem Haar oder dem zarten, weißen Stoff ihres Kleides ausging, berührte ihn manchmal, und seine Augen trübten sich mehr und mehr. Ich liebe dich, liebe, süße Inge, sagte er innerlich, und er legte in diese Worte seinen ganzen Schmerz darüber, dass sie so eifrig und lustig bei der Sache war und sein nicht achtete. Ein wunderschönes Gedicht von Storm fiel ihm ein: «Ich möchte schlafen; aber du musst tanzen.» Der demütigende Widersinn quälte ihn, der darin lag, tanzen zu müssen, während man liebte ...
1 «Erstes Paar en avant!» sagte Herr Knaak, denn es kam eine neue Tour. «Compliment! Moulinet des dames! Tour de main! (Поклон! Дамы - накрест! За руки -кружиться! /франц./; moulinet - мельница /франц./)» Und niemand beschreibt, auf welch graziöse Art er das stumme e vom «de» verschluckte (насколько грациозно он проглатывал немое е от /предлога/ de).
2 «Zweites Paar en avant!» Tonio Kröger und seine Dame waren daran (на очереди). «Compliment!» Und Tonio Kröger verbeugte sich. «Moulinet des dames!» Und Tonio Kröger, mit gesenktem Kopfe und finsteren Brauen (нахмурив брови; finster -мрачный) legte seine Hand auf die Hände der vier Damen, auf die Inge Holms, und tanzte ‘moulinet’.
3 Ringsum entstand ein Kichern (хихиканье) und Lachen. Herr Knaak fiel in eine Ballettpose, welche ein stilisiertes Entsetzen ausdrückte (принял балетную позу, котрая выражала стилизованный ужас). «O weh (Боже: «увы! ах!»)!» rief er. «Halt, halt! Kröger ist unter die Damen geraten (попал, затесался)! En arriere (назад /франц./), Fräulein Kröger, zurück, fi donc (фи /же/ = стыдно /франц./)! Alle haben es nun verstanden, nur Sie nicht. Husch (живо; huschen - прошмыгнуть, промелькнуть, пробежать)! Fort (прочь)! Zurück mit Ihnen (давайте-ка назад)!»
Und er zog sein gelbseidenes Taschentuch und scheuchte (прогнал: «спугнул, отогнал /как птицу/») Tonio Kröger damit an seinen Platz zurück.
4 Alles lachte (все засмеялись, рассмеялись), die Jungen, die Mädchen und die Damen jenseits der Portieren, denn Herr Knaak hatte etwas gar zu Drolliges aus dem Zwischenfall gemacht (сделал нечто весьма забавное из этого происшествия), und man amüsierte sich wie im Theater. Nur Herr Heinzelmann wartete mit trockener Geschäftsmiene auf das Zeichen zum Weiterspielen, denn er war abgehärtet (закален) gegen Herrn Knaaks Wirkungen.
1 «Erstes Paar en avant!» sagte Herr Knaak, denn es kam eine neue Tour. «Compliment! Moulinet des dames! Tour de main!» Und niemand beschreibt, auf welch graziöse Art er das stumme e vom «de» verschluckte.
2 «Zweites Paar en avant!» Tonio Kröger und seine Dame waren daran. «Compliment!» Und Tonio Kröger verbeugte sich. «Moulinet des dames!» Und Tonio Kröger, mit gesenktem Kopfe und finsteren Brauen legte seine Hand auf die Hände der vier Damen, auf die Inge Holms, und tanzte ‘moulinet’.
3 Ringsum entstand ein Kichern und Lachen. Herr Knaak fiel in eine Ballettpose, welche ein stilisiertes Entsetzen ausdrückte. «O weh!» rief er. «Halt, halt! Kröger ist unter die Damen geraten! En arriere, Fräulein Kröger, zurück, fi donc! Alle haben es nun verstanden, nur Sie nicht. Husch! Fort! Zurück mit Ihnen!» Und er zog sein gelbseidenes Taschentuch und scheuchte Tonio Kröger damit an seinen Platz zurück.
4 Alles lachte, die Jungen, die Mädchen und die Damen jenseits der Portieren, denn Herr Knaak hatte etwas gar zu Drolliges aus dem Zwischenfall gemacht, und man amüsierte sich wie im Theater. Nur Herr Heinzelmann wartete mit trockener Geschäftsmiene auf das Zeichen zum Weiterspielen, denn er war abgehärtet gegen Herrn Knaaks Wirkungen.
1 Dann ward die Quadrille fortgesetzt. Und dann war Pause. Das Folgmädchen klirrte mit einem Teebrett voll Weingeleegläsern zur Tür herein (горничная внесла поднос: «прозвенела подносом», который был полон стаканчиков с винным желе), und die Köchin folgte mit einer Ladung Plumcake (с грузом кексов с изюмом /англ./) in ihrem Kielwasser (в ее кильватере). Aber Tonio Kröger stahl sich fort (ускользнул, ушел украдкой; stehlen - красть), ging heimlich auf den Korridor hinaus und stellte sich dort, die Hände auf dem Rücken, vor ein Fenster mit herabgelassener Jalousie, ohne zu bedenken, dass man durch diese Jalousie gar nichts sehen konnte, und dass es also lächerlich sei, davorzustehen und zu tun, als blicke man hinaus (и делать вид, будто смотришь наружу, на улицу).
2 Er blickte aber in sich hinein, wo so viel Gram (der Gram - скорбь) und Sehnsucht war. Warum, warum war er hier? Warum saß er nicht in seiner Stube am Fenster und las in Storms ‘Immensee’ (самая знаменитая повесть Теодора Шторма, в которой рассказывается о несчастной любви . Повесть «Тонио Крёгер» не только тематически и стилистически постоянно перекликается с повестью «Иммензее», но и просто вписана в ту же структурную рамку /те же неравные по размеру девять глав/) und blickte hie und da (время от времени) in den abendlichen Garten hinaus, wo der alte Walnussbaum schwerfällig knarrte (где тяжело потрескивал старый орешник)? Das wäre sein Platz gewesen. Mochten die anderen tanzen (пусть другие танцуют) und frisch und geschickt bei der Sache sein! ... Nein, nein, sein Platz war dennoch hier, wo er sich in Inges Nähe wusste, wenn er auch nur einsam von ferne stand (пусть он только одиноко стоял в отдалении) und versuchte, in dem Summen (в гудении; summen - жужжать, гудеть), Klirren (звоне, дребезжании), und Lachen dort drinnen ihre Stimme zu unterscheiden, in welcher es klang von warmem Leben. Deine länglich geschnittenen, blauen, lachenden Augen, du blonde Inge! So schön und heiter wie du kann man nur sein, wenn man nicht ‘Immensee’ liest und niemals versucht, selbst dergleichen (подобное) zu machen; das ist das Traurige! ...
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