Генрих Фосслер - На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера
- Название:На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера
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- Издательство:Новое литературное обозрение
- Год:2017
- Город:Москва
- ISBN:978-5-4448-0568-8
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Генрих Фосслер - На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера краткое содержание
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5. Heinrich von Vossler (1791—1848):
KÖNIGLICH-WÜRTTEMBERGISCHER OFFIZIER UND BEAMTER
Heinrich August Gottlieb Vossler (Voßler, Vosseier, Voßeler) wurde am 3. November 1791 in Tuttlingen geboren, einer etwa 3.500 Einwohner zählenden Oberamtsstadt, die im äußersten Süden des Herzogtums Württemberg gelegen war. {111} 111 Die Schreibweise des Familiennamens variiert. In den Tuttlinger Kirchenbüchern lautet der Name in der Regel „Vosseier“. Heinrich nannte sich jedoch 1828 „Vossler“; diese Namensvariante wurde in der vorliegenden Edition übernommen.
Er entstammt einer bürgerlichen Familie. {112} 112 LKA Stuttgart, Kirchenbücher Tuttlingen, Bd. 44, fol. 181.
Der Vater Johann Vossler (1735—1808) bekleidete in Tuttlingen das Amt eines „Heiligenvogts“. Unter der Oberaufsicht des evangelischen Kirchenrats in Stuttgart war er verantwortlich für die Verwaltung der örtlichen „pia Corpora“, d. h. der frommen Stiftungen sowie der von der Kirche getragenen Sozialeinrichtungen. {113} 113 Errichtung der Heiligenvogtei Tuttlingen: HStA Stuttgart, A 288, Bü 5295. Vgl. Dehlinger 1951—1953, hier Bd. 1, S. 279—281 (§ 114). Zu Vossler vgl. Pfeilsticker 1957—1974, hier Bd. 2, § 2939.
Die Mutter Heinrichs, Maria Magdalena (1765—1840), stammte aus der Tuttlinger Apothekerfamilie Megenhart. {114} 114 Vgl. hierzu auch Kuhnimhof 1997, hier bes. S. 178—182; Schuster 1997.
Heinrich hatte drei Geschwister: zwei Brüder, Johann Christian Friedrich (1786—1866) und Gustav Friedrich Rudolph (1797—1847), sowie eine Schwester, Christiana Magdalena Judith (1788—1847).
In der Familie Vossler wurde Wissen und Bildung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Deutlich erkannte der Vater Johann die damit verbundenen Aufstiegschancen für seine Kinder. Er ließ seinen beiden ältesten Söhnen, deren Entwicklung er bis an die Schwelle des Erwachsenenseins erlebte, eine gute Ausbildung angedeihen. Dies war nicht selbstverständlich, weil die Familie Vossler wie alle Einwohner Tuttlingens am 1. November 1803 von einer Katastrophe betroffen war: An diesem Tag brannte die gesamte württembergische Oberamtsstadt innerhalb der Mauern nieder. Die Bildungsund Karrierewege der ältesten Vossler-Söhne verliefen sehr unterschiedlich: Der Erstgeborene, Johann Christian Friedrich, studierte Jurisprudenz an der Universität Tübingen und trat anschließend in den württembergischen Staatsdienst ein. {115} 115 Hermelink/ Bürk/ Wille 1906—1954, hier Bd. 3, S. 419 (Nr. 39.976, Immatrikulation am 25. Oktober 1804).
Er sollte bis zum Ober-Tribunalrat in Tübingen aufsteigen. Heinrich besuchte das Gymnasium Illustre in Stuttgart, das einzige weiterführende Gymnasium, das im Herzogtum Württemberg bestand. Er war — wie er selbst schreibt — wie sein Bruder „zum Studiren bestimmt“. Doch war es Heinrich nicht möglich, eine Universität zu besuchen, da er im Jahr 1809 die hierfür erforderliche königliche Erlaubnis nicht erhielt. Kurzzeitig in einer Schreibstube tätig, wo er nicht glücklich wurde, trat Heinrich Vossler am 8. Juni 1809, mit 17 Jahren, als Freiwilliger in das württembergische Heer ein. {116} 116 Militärische Laufbahn Vosslers: HStA Stuttgart, E 297 Bd. 141, fol. 535b.
Eine Einberufung zum Militär war angesichts der Zeitläufte ohnehin zu erwarten gewesen.
Kurz nach seinem Dienstbeginn in der Armee als Kadett der Depotkompanie beim Garde-Regiment zu Fuß nahm Heinrich Vossler an der Niederschlagung des Aufstands der Vorarlberger gegen die bayerische Herrschaft teil. Im Frühjahr 1810 wechselte er auf eigenen Wunsch zur Kavallerie: Er gehörte zunächst vier Wochen lang als Kadett dem Leibregiment Chevauxlegers an. Seit dem 2. Juni 1810 diente er als Unterleutnant beim Jäger-Regiment zu Pferd Herzog Louis, das seit den Militärreformen von 1811/12 offiziell den Namen Kavallerie-Regiment Nr. 3 Jäger Herzog Louis trug. {117} 117 Regimentsgeschichte: Starklof 1862.
Das Regiment Vosslers stellte eine Neuformation des Jahres 1805 dar; es war seit März 1807 nach Herzog Ludwig von Württemberg (1756—1817), einem Bruder König Friedrichs, benannt. {118} 118 Kress 1997.
Vosslers Garnisonsorte — Zwiefalten, Ehingen und Riedlingen — waren alle in Oberschwaben, d. h. im südlichen Landesteil des Königreichs Württemberg, gelegen.
Mit den Louisjägern nahm Heinrich Vossler im Jahr 1812 am Russlandfeldzug Napoleons teil. Seine Einheit zählte, wie bereits erwähnt, zum französischen Kavalleriereservekorps, das unter dem Befehl von Joachim Murat stand. Vossler war aktiv an den Gefechten bei Daugeliszky (5. Juli) und Inkowo (8. August) sowie an der Schlacht bei Borodino (7. September) beteiligt. Trotz verschiedener Erkrankungen und einer Verwundung, die er bei Borodino erlitt, gelang ihm Anfang 1813 die Rückkehr nach Württemberg. Er wurde am 24. Januar 1813 zum Oberleutnant befördert.
Gesundheitlich noch nicht wieder hergestellt, gehörte Heinrich Vossler als Offizier des Kavallerie-Regiments Nr. 3 Jäger Herzog Louis auch dem württembergischen Armeekorps des Jahres 1813 an. Seine Einheit, die nach dem Russlandfeldzug neu aufgestellt worden war, verließ Württemberg Mitte April in Richtung des sächsischen Kriegsschauplatzes. Vossler wurde, ohne zuvor in ein größeres Gefecht verwickelt worden zu sein, am 14. Mai bei einer Patrouille bei Schwepnitz nordöstlich von Dresden von russischen Kosaken gefangen genommen. Als Kriegsgefangener gelangte er bis nach Chernigow in „Kleinrussland“ (heute in der Nordukraine). Die Gefangenschaft Heinrich Vosslers endete offiziell im November 1813, als Württemberg sich der antifranzösischen Allianz anschloss. Vossler gelangte fünf Monate später, im März 1814, zurück nach Schwaben. In Abwesenheit war er im Zuge einer Reorganisation der württembergischen Kavallerie, die König Friedrich im November 1813 angeordnet hatte, in das neu formierte Kavallerie-Regiment Nr. 5 Jäger versetzt worden. Am 6. März 1814, ebenfalls noch vor seinem Eintreffen in der Heimat, hatte Heinrich Vossler das Ritterkreuz des württembergischen Militärverdienstordens erhalten. Diese Auszeichnung war verbunden mit der Verleihung des persönlichen Adels. Noch am Tag seiner Rückkehr nach Württemberg, am 22. März 1814, wurde Vossler dem Leib-Kavallerie-Regiment Nr. 1 zugewiesen.
Obgleich Heinrich von Vossler ein dekorierter Soldat war, war im Sommer 1814 eine Weiterführung seiner militärischen Karriere nicht möglich. Gesundheitliche Probleme machten dem 23jährigen zu schaffen. Vossler schreibt darüber in seinen Erinnerungen: „An den Füssen hatte ich viele offene Wunden, der Magen war in hohem Grade geschwächt, und ertrug kaum die leichteste Speise, die Brust fühlte mit Schmerzen jede heftigere Bewegung.“ Der Tuttlinger hielt sich nach seiner Rückkehr aus Russland, die zeitlich mit dem Einzug der Alliierten in Paris und damit mit dem (vorübergehenden) Kriegsende fast zusammenfiel, zunächst acht Wochen zur Kur in Wildbad im Schwarzwald auf. Seine durch die Entbehrungen der zurückliegenden zwei Jahre ruinierte Gesundheit ließ sich jedoch in dieser Zeit nicht wiederherstellen. Am 1. Juli 1814 zum Invaliden-Corps versetzt, bat er bereits wenige Tage später — am 5. Juli — um seine Entlassung aus dem Militärdienst. Sie wurde ihm gewährt. Insgesamt hatte Vossler knapp fünf Jahre lang den Waffenrock König Friedrichs I. von Württemberg getragen.
Nach dem Ende seiner Militärzeit knüpfte Heinrich von Vossler an seine ursprüngliche Berufsplanung an. Er immatrikulierte sich am 24. November 1814 als Student der Kameralwissenschaft an der Universität Tübingen. {119} 119 Hermelink/ Bürk/ Wille 1906—1954, hier Bd. 3, S. 485 (Nr. 41.053).
Sein Berufziel war eine Beamtenlaufbahn. Nach seinem Studium wirkte Vossler zunächst als Referendär bei der Hofdomänenkammer. {120} 120 Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt 40 (1819) vom 30. Juni 1819. Zur Tätigkeit Vosslers vgl. auch Königlich Württembergische Hof-und Staats-Handbücher, Stuttgart 1824, 1828 und 1831 (Abschnitt Hof-Etat). Zur Vermögensverwaltung des Hauses Württemberg vgl. Fritz 1997.
Bei dieser Behörde, die für die Verwaltung des Kronguts zuständig war, erhielt er im Juni 1819 eine feste Anstellung als Sekretär. Verbunden war die Tätigkeit bei der Hofdomänenkammer mit der Übernahme weiterer Funktionen im württembergischen Hofstaat: So war Vossler in den Jahren nach 1819 auch als Sekretär beim Oberhofrat, der Zentralbehörde des Hofstaats, und beim Oberstkammerherrenstab tätig. Darüber hinaus bekleidete er die Position eines Ökonomieverwalters der Hofkrankenpflege. Im November 1831 gelang Vossler ein beruflicher Aufstieg. König Wilhelm ernannte ihn zum Hofkameralverwalter in Herrenberg, einem etwa 2.000 Einwohner zählenden Städtchen knapp 40 Kilometer südwestlich von Stuttgart. {121} 121 Besetzungsverfahren: HStA Stuttgart, E 14 Bü 270, Schreiben vom 22. November 1831. Öffentliche Bekanntmachung der Besetzung: Königlich-Württembergisches Staatsund Regierungs-Blatt 53 (1831) vom 16. Dezember 1831. Tätigkeit Vosslers 1831—1848: Königlich Württembergische Hof- und Staats-Handbücher, Stuttgart 1835, 1839—1841, 1843 und 1847 (Abschnitt Hof-Cameral-Ämter). Zu den Eigentumsverhältnissen in Herrenberg vgl. Beschreibung des Oberamts Herrenberg, Stuttgart 1855, S. 66—69.
Ausschlag gebend für die Berufung waren neben Vosslers bisherigen Verdiensten im Militär- und Zivildienst seine ökonomischen Fachkenntnisse sowie seine für eine Führungsposition geeignete Persönlichkeit. Auch in seiner neuen Funktion erfüllte Heinrich von Vossler die in ihn gesetzten Erwartungen. In
Anerkennung seiner langjährigen Dienste zeichnete König Wilhelm ihn im Sommer 1839 mit dem Orden der württembergischen Krone aus. {122} 122 Dankschreiben Vosslers: HStA Stuttgart, E 6 Bü 238, Schreiben vom 29. September 1839.
Diesen Orden hatte zwei Jahre zuvor bereits Heinrichs Bruder Johann Christian Friederich erhalten. {123} 123 Königlich Württembergisches Hof- und Staats-Handbuch, Stuttgart 1839, S. 37.
Seine Militärzeit blieb für Heinrich von Vossler auch nach 1814 eine prägende Phase seines Lebens. Dies zeigt sich am augenfälligsten daran, dass er in den Jahren 1828/29 auf der Grundlage von Aufzeichnungen, die er im Feld erstellt hatte, seine Erinnerungen an die Feldzüge der Jahre 1812 und 1813 sowie an seine anschließende Kriegsgefangenschaft in Russland niederschrieb. Vosslers Memoiren zählen zu den früh entstandenen Erinnerungswerken württembergischer Feldzugsteilnehmer der napoleonischen Zeit. Heinrich von Vossler war auch in württembergische Veteranenkreise integriert: Bei den Gedenkfeiern der Veteranen des Russlandfeldzugs, die am 23. Mai 1830 und am 6. November 1837 stattfanden, ist er jeweils unter den Anwesenden registriert. {124} 124 Erinnerungsfeier am 23. Mai 1830: vgl. Loeffler 1901; Erinnerungsfeier am 6. November 1837: HStA Stuttgart, E 270a Bü 604.
Er blieb jedoch während dieser Feierlichkeiten im Hintergrund, trat auch sonst — soweit erkennbar — in den Vereinigungen der Veteranen nicht hervor.
Seit dem 7. August 1821 war Heinrich von Vossler mit Charlotte Friedericke, geb. Kinzelbach (1803—1879) verheiratet. {125} 125 LKA Stuttgart, Kirchenbücher Stuttgart, Innenstadt Bd. 5, S. 700; LKA Stuttgart, Kirchenbücher Herrenberg Bd. 31, fol. 367.
Die Ehefrau des Veteranen — es handelte sich um seine Cousine — stammte aus einer Stuttgarter Handwerkerfamilie; ihr Vater wirkte gleichzeitig als Stadtrat. {126} 126 Vgl. auch LKA Stuttgart, Kirchenbücher Stuttgart, Innenstadt Bd. 3, S. 173.
Das Ehepaar Vossler hatte fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter, die zwischen 1825 und 1835 geboren wurden.
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