Генрих Фосслер - На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера
- Название:На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера
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- Издательство:Новое литературное обозрение
- Год:2017
- Город:Москва
- ISBN:978-5-4448-0568-8
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Генрих Фосслер - На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера краткое содержание
На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера - читать онлайн бесплатно полную версию (весь текст целиком)
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Heinrich von Vosslers Sprache ist klar und unprätentiös. Sie weist in Wortschatz und Syntax eine dialektale — schwäbisch-alemannische — Färbung auf. Diese ist jedoch nicht allzu stark. Phonologische Besonderheiten gegenüber der heutigen Hochsprache zeigen sich beispielsweise in der Rundung des „i“ zu „ü“ (z. B. „Erzgebürge“, „Sprüchwort“) oder — vergleichsweise häufig — in hyperkorrekten Schreibweisen (z. B. „bergigt“ statt „bergig“, „waldigt“ statt „waldig“, „löchericht“ statt „löch(e)rig“, „hügelicht“ statt „hügelig“). Morphologische Spezifika treten unter anderem in der Pluralbildung (z. B. „Rasttäge“ statt „Rasttage“, „Wägen“ statt „Wagen“, „Böten“ statt „Booten“) zu Tage. Entsprechend dem Usus seiner Zeit verwendet Vossler zahlreiche, im heutigen Deutsch vielfach nicht mehr gebräuchliche Fremdwörter, die in der Mehrzahl aus der französischen Sprache übernommen bzw. aus ihr abgeleitet sind (z. B. Defileen, Meubles, Soupes, militärisches Fachvokabular). Aber auch Begrifflichkeiten und Ableitungen aus dem Lateinischen (z. B. Subordination, Prästationen, Dissidien, insultieren) sowie in Ausnahmefällen aus der italienischen Sprache (z. B. Agio) finden sich im Text. Ferner enthält das Manuskript einige Begrifflichkeiten zum Teil schwäbisch-alemannischen Ursprungs, die heute veraltet sind (z. B. Anglen, Fährlichkeiten, Nervenfieber). Vosslers Text weist insgesamt nicht allzu viele grammatikalische Fehler auf. Mehrere Male stimmen der Numerus von Substantiv und dazugehörigem Verb nicht überein. Die Rechtschreibung, die im frühen 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum noch nicht normiert war, wird in den Texten Vosslers nicht immer konsequent und nach einheitlichen Prinzipien angewandt. Beispielsweise ist die Verwendung von s, ss und ß nicht stimmig. Auch die Schreibweise der ostmitteleuropäischen und osteuropäischen Ortsnamen variiert. Die Interpunktion ist häufig sinnwidrig.
Ob Heinrich von Vossler eine Publikation seiner ausgearbeiteten Kriegs- erinnerungen beabsichtigt oder zumindest in Erwägung gezogen hat, ist unbekannt. Ebenso wenig sind Gründe überliefert, die ihn gegebenenfalls von einer Veröffentlichung abgehalten haben könnten. Wie bereits erwähnt, sind Vosslers Aufzeichnungen bei Weitem nicht die einzigen Memoiren eines württembergischen Veterans der napoleonischen Zeit, die nicht zu Lebzeiten des Autors publiziert wurden.
Bemerkenswert ist die Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte der Aufzeichnungen Heinrich von Vosslers nach dessen Tod im Jahr 1848. Tagebuch und Kriegsmemoiren, die der württembergische Veteran in einem Band zusammenfasste, gelangten im 19. Jahrhundert nach Virginia (USA). Vermutlich hat sie Vosslers Sohn Emil Gustav (geb. 1835), der 1855 aus Württemberg emigrierte, dorthin gebracht. {140} 140 Vgl. auch HStA Stuttgart, Datenbank Auswanderung aus Südwestdeutschland, ID 47438 (Emil Gustav Vossler).
Nachdem die Texte etwa einhundert Jahre unbeachtet blieben, unternahm um 1960 der damalige Assistant Professor John T. Amendt aus Long Beach einen ersten Versuch, die Erinnerungen in englischer Sprache herauszugeben. {141} 141 Unterlagen in der Registratur des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, Az. Kl87/2.
Dieses Übersetzungsprojekt scheiterte. Die Manuskripte wurden anschließend vom Verlag Folio Fine Art Ltd. (London) bei einer Auktion erworben. Der Verlag beabsichtigte eine rasche Publikation des Textes in englischer Sprache. Für das Editionsvorhaben wurde Walter Wallich gewonnen, der eine Übersetzung der Erinnerungen Vosslers anfertigte. Sie erschien 1969 im Verlag The Folio Society. {142} 142 [Vossler] 1969.
Das Tagebuch blieb unpubliziert. Wallich stellte seiner Übersetzung eine kurze Einführung voran, in der er unter anderem Informationen verarbeitete, die er von Hermann Streng, Museumsleiter in Tuttlingen, sowie Archivaren des Hauptstaatsarchivs Stuttgart erhalten hatte. Die Aufzeichnungen Vosslers wurden nach erfolgter Publikation des englischen Textes der Stadt Tuttlingen, dem Landkreis Tuttlingen sowie dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zum Kauf angeboten. Der Erwerb kam wegen des von den deutschen Kulturinstitutionen als sehr hoch erachteten Kaufpreises nicht zustande. Wallich übergab jedoch eine Reproduktion des Manuskripts an das Heimatmuseum
Tuttlingen; für das Hauptstaatsarchiv Stuttgart wurde hiervon eine zweite Kopie angefertigt. {143} 143 Dienstbibliothek des Hauptstaatsarchivs Stuttgart Signatur: D IIb/2 (Miltärbibliothek).
Nachdem der Verkauf nach Deutschland gescheitert war, erwarb der niederländische Mediziner, Jurist und Sammler historischer Dokumente Baron Cornelius Verheyden de Lancey (1889—1984) den Band Vosslers. Im Jahr 1994, wenige Monate nach dem Tod der Witwe Verheyden de Lanceys, Henrietta, im September 1993, wurde das Manuskript wiederum zum Verkauf angeboten. Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart konnte die Aufzeichnungen bei einer Auktion der Autografenhandlung J. A. Stargardt (Berlin) am 3./4. März 1994 käuflich erwerben. Wenige Jahre nach dem Kauf des Originalmanuskripts durch das Hauptstaatsarchiv und fast dreißig Jahre nach der Erstausgabe einer englischen Übersetzung erschien im Jahr 1998 eine Neuausgabe des Textes Wallichs. {144} 144 [Vossler] 1998.
Die englische Ausgabe diente ihrerseits als Grundlage für eine italienische Übertragung der Kriegserinnerungen, die 2009 vom Verlag Chillemi publiziert wurde. {145} 145 Vossler 2009.
Bereits 2008 war eine französische Übersetzung erschienen. {146} 146 Vossler 2008.
Die Memoiren Heinrich Vosslers liegen demnach bis dato in englischer, französischer und italienischer Übersetzung, merkwürdigerweise jedoch nicht in der deutschen Originalsprache im Druck vor. Das Tagebuch ist noch nicht veröffentlicht worden. Die 1969 und 1998 publizierte englische Textversion wurde in der internationalen Forschung in verschiedenen historiografischen Darstellungen rezipiert, so etwa im Werk von Adam Zamoyski. {147} 147 Zamoyski 2004.
7. Zur vorliegenden Edition
Die Manuskripte von Tagebuch und Erinnerungen Heinrich von Vosslers werden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter der Signatur E 294 Bü 6a verwahrt. Die Aufzeichnungen — es handelt sich um Reinschriften mit nur sehr wenigen Autorenkorrekturen — sind in einem in Leder gebundenen, 22 x 25,5 cm großen Band überliefert. Der Einband weist auf Deckeln, Rücken und Stehkanten Vergoldungen sowie auf den Deckeln je eine Blindpressung auf. Der Buchschnitt ist gelb gefärbt. Im Band findet sich zunächst der Text der Erinnerungen unter dem Titel „Meine Schicksale in den Jahren 1812. 1813. und 1814. geschrieben 1828. und 1829. Heinrich VOSSLER aus
Stuttgart“ (S. 1—184). Dann folgt — als Anhang — die Abschrift der im Feld erstellten Aufzeichnungen unter dem Titel „Tagebuch vom 17. Februar 1812. bis Ende März 1814.“ (S. 1—64). Der Band trägt auf dem vorderen Vorsatzblatt (Rückseite) ein Exlibris des zeitweiligen Eigentümers Cornelius Verheyden de Lancey.
Vossler schrieb seine Texte in einer gut lesbaren, ästhetisch ansprechenden deutschen Kurrentschrift. Worte lateinischen oder französischen Ursprungs sowie verschiedene Bezeichnungen, v. a. Personen- und Ortsnamen, die er hervorheben wollte, gab der württembergische Veteran häufig in lateinischer Schreibschrift wieder. Daneben finden sich in den Manuskripten verschiedentlich Unterstreichungen; dies betrifft sowohl Textstellen, die in deutscher Kurrentschrift verfasst sind, als auch — weit häufiger — solche, die bereits durch das lateinische Schriftbild herausgehoben wurden.
Tagebuch und Erinnerungen Heinrich von Vosslers werden in der vorliegenden deutschsprachigen Edition originalgetreu wiedergegeben. Dies gilt sowohl für die Orthografie als auch für die Interpunktion. Auch heute ungewohnte Schreibweisen des Autors, wie beispielsweise die Angewohnheit, nicht nur hinter Ordnungszahlen, sondern auch hinter Kardinalia einen Punkt zu setzen, wurden übernommen. Textstellen, die Vossler durch Verwendung der lateinischen Schrift (teilweise zusätzlich durch Unterstreichung) hervorhob, sind in der Edition durch Kursivdruck kenntlich gemacht. Unterstreichungen von Überschriften und von einigen wenigen, von Vossler als wichtig empfundenen Aussagen wurden übernommen. Abkürzungen wurden aufgelöst, die jeweiligen Ergänzungen sind in eckige Klammern gesetzt. Die Texte sind in der Edition nicht in der von Vossler gewählten Reihenfolge, sondern in chronologischer Ordnung gedruckt, d. h. die Tagebuchaufzeichnungen von 1812, die 1828 oder 1829 lediglich abgeschrieben wurden, stehen vor dem Text der Erinnerungen.
Die Edition wird illustriert durch Aquarelle, die den Kriegserinnerungen der württembergischen Offiziere Christian von Martens und Christoph Ludwig von Yelin entnommen sind. Im Unterschied zu den vielfach abgedruckten Zeichnungen und Aquarellen von Christian Wilhelm von Faber du Faur wurden diese Bilder in der wissenschaftlichen Fachwelt bisher nicht rezipiert.
Christian von Martens (1793—1882) nahm als Leutnant am Feldzug von 1812 teil. {148} 148 Mährle 2012b.
Er verfasste zu unbekannter Zeit, höchstwahrscheinlich in den 1850er-Jahren, Erinnerungen an den französisch-russischen Krieg und illustrierte diese mit mehr als 150 Aquarellen. {149} 149 Martens [vor 1861].
Die Illustrationen gingen zum Teil auf Skizzen zurück, die er selbst im Feld gefertigt hatte, zum Teil handelte es sich um Kopien von Aquarellen der Militärmaler Albrecht Adam und Christian Wilhelm von Faber du Faur. Das Manuskript Martens’, das im Hauptstaatsarchiv Stuttgart überliefert ist, gelangte mit einigen Änderungen im Jahr 1862 zum Druck. Eine — leicht bearbeitete — Neuauflage datiert in das Jahr 1896. Die Aquarelle blieben jeweils unpubliziert; sie sind heute im Online-Angebot des Hauptstaatsarchivs Stuttgart einsehbar. In der vorliegenden Edition gelangen ausschließlich Bilder Martens’ zum Abdruck, die auf eigenen Skizzen des Württembergers basieren.
Die Aquarelle von Christoph Ludwig von Yelin (1787—1861) entstanden bereits wenige Jahre nach dem Ende der napoleonischen Epoche. Die Originalbilder sind in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart überliefert. {150} 150 [Yelin] 1817a.
Als Yelin 1817 seine Erinnerungen an den Feldzug von 1812 sowie an seine anschließende, bis 1814 dauernde Kriegsgefangenschaft in Russland publizierte, wurde ein Teil der von ihm gefertigten Bilder gedruckt. {151} 151 [Yelin] 1817b. Ohne Bilder: [Yelin] 1824.
Die Ausgabe von 1817 der Yelinschen Memoiren erlangte jedoch keine weite Verbreitung und ist heute kaum mehr im gedruckten Original greifbar. Eine überarbeitete Version der Erinnerungen Yelins aus den 1850er- Jahren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts publiziert wurde, erfuhr eine breitere Rezeption. {152} 152 [Yelin] 1908a; [Yelin] 1908b; [Yelin] 1911. Manuskript: Yelin 1856.
Sie enthielt jedoch keine Abbildungen.
Sowohl Martens als auch Yelin waren Infanteristen und nahmen am Feldzug von 1812 im Unterschied zu Heinrich Vossler im Verband des württembergischen Kontingents teil, d. h. sie gehörten dem von Michel Ney geführten III. französischen Armeekorps an. Ihre spezifischen Kriegserfahrungen differieren nicht unerheblich von denjenigen Vosslers. Die Bilder, die der vorliegenden Edition beigegeben werden, sind aus diesem Grund nicht direkt auf die Textaussagen Vosslers bezogen. Sie sind jedoch geeignet, die Kriegserfahrungen des Tuttlingers zu visualisieren — in ähnlicher Weise wie die Zeichnungen und Aquarelle von Albrecht Adam und Christian Wilhelm von Faber du Faur dies in vielen Publikationen zum Krieg von 1812 tun.
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