Томас Манн - Немецкий язык с Томасом Манном. Тонио Крёгер
- Название:Немецкий язык с Томасом Манном. Тонио Крёгер
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2 «Ja, das ist gut gemacht», sagte er, stellte das Dichtwerk weg und wandte sich. Da sah er, dass der Beamte noch immer aufrecht stand und mit einem Mischausdruck von Diensteifer und nachdenklichem Misstrauen seine Augen zwinkern ließ.
3 «Eine ausgezeichnete Sammlung, wie ich sehe», sagte Tonio Kröger. «Ich habe schon einen Überblick gewonnen. Ich bin Ihnen sehr verbunden. Adieu.» Damit ging er zur Tür hinaus; aber es war ein zweifelhafter Abgang, und er fühlte deutlich, dass der Beamte, voller Unruhe über diesen Besuch, noch minutenlang stehen und zwinkern würde.
4 Er spürte keine Neigung, noch weiter vorzudringen. Er war zu Hause gewesen. Droben, in den großen Zimmern hinter der Säulenhalle, wohnten fremde Leute, er sah es; denn der Treppenkopf war durch eine Glastür verschlossen, die ehemals nicht dagewesen war, und irgendein Namensschild war daran. Er ging fort, ging die Treppe hinunter, über die hallende Diele, und verließ sein Elternhaus. In einem Winkel eines Restaurants nahm er in sich gekehrt eine schwere und fette Mahlzeit ein und kehrte dann ins Hotel zurück.
1 «Ich bin fertig», sagte er zu dem feinen Herrn in Schwarz. «Ich reise heute Nachmittag.» Und er bestellte seine Rechnung sowie den Wagen, der ihn an den Hafen bringen sollte, zum Dampfschiff nach Kopenhagen. Dann ging er auf sein Zimmer und setzte sich an den Tisch, saß still und aufrecht, indem er die Wange in die Hand stützte und mit blicklosen Augen (невидящим взглядом) auf die Tischplatte niedersah. Später beglich er seine Rechnung (расплатился по счету; begleichen - платить, оплачивать, погашать /книжн./) und machte seine Sachen bereit. Zur festgesetzten Zeit ward der Wagen gemeldet, und Tonio Kröger stieg reisefertig hinab.
2 Drunten, am Fuße der Treppe, erwartete ihn der feine Herr in Schwarz.
3 «Um Vergebung (прошу прощения; um Vergebung bitten)!» sagte er und stieß mit den kleinen Fingern seine Manschetten in die Ärmel zurück ... «Verzeihen Sie, mein Herr, dass wir Sie noch eine Minute in Anspruch nehmen (занять /о времени/) müssen. Herr Seehaase - der Besitzer des Hotels - ersucht Sie um eine Unterredung von zwei Worten (/um etwas/ ersuchen - просить /о чем-либо//книжн./; die Unterredung - беседа, разговор /служебный/). Eine Formalität ... Er befindet sich dort hinten ... Wollen Sie die Güte haben (не будете ли вы так добры), sich mit mir zu bemühen (пройти со мною; sich bemühen - приложить, затратить усилия; die Mühe - усилия) ... Es ist nur Herr Seehaase, der Besitzer des Hotels.»
4 Und er führte Tonio Kröger unter einladendem Gestenspiel (жестами приглашая; die Geste - жест) in den Hintergrund (в глубь) des Vestibüls. Dort stand in der Tat Herr Seehaase. Tonio Kröger kannte ihn von Ansehen (с виду, визуально) aus alter Zeit. Er war klein, fett und krummbeinig. Sein geschorener Backenbart (подстриженные бакенбарды; die Backe - щека; scheren - стричь, подстригать) war weiß geworden; aber noch immer trug er eine weit ausgeschnittene Frackjacke (очень открытый: «с глубоким вырезом» фрак) und dazu ein grüngesticktes Samtmützchen (бархатную шапочку с зеленой вышивкой; sticken - вышивать; der Samt - бархат). Übrigens war er nicht allein. Bei ihm, an einem kleinen, an der Wand befestigten Pultbrett (у конторки; das Pult - пульт, пюпитр), stand, den Helm auf dem Kopf, ein Polizist, welcher seine behandschuhte Rechte (правая рука в перчатке; der Handschuh - перчатка) auf einem bunt beschriebenen Papier ruhen ließ, das vor ihm auf dem Pulte lag, und Tonio Kröger mit seinem ehrlichen Soldatengesicht so entgegensah, als erwartete er, dass dieser bei seinem Anblick in den Boden versinken müsse.
5 Tonio Kröger blickte von einem zum andern und verlegte sich aufs Warten (приготовился, настроился ждать; sich auf etwas verlegen - старательно заниматься чем-либо, предаться чему-либо).
1 «Ich bin fertig», sagte er zu dem feinen Herrn in Schwarz. «Ich reise heute Nachmittag.» Und er bestellte seine Rechnung sowie den Wagen, der ihn an den Hafen bringen sollte, zum Dampfschiff nach Kopenhagen. Dann ging er auf sein Zimmer und setzte sich an den Tisch, saß still und aufrecht, indem er die Wange in die Hand stützte und mit blicklosen Augen auf die Tischplatte niedersah.
Später beglich er seine Rechnung und machte seine Sachen bereit. Zur festgesetzten Zeit ward der Wagen gemeldet, und Tonio Kröger stieg reisefertig hinab.
2 Drunten, am Fuße der Treppe, erwartete ihn der feine Herr in Schwarz.
3 «Um Vergebung!» sagte er und stieß mit den kleinen Fingern seine Manschetten in die Ärmel zurück ... «Verzeihen Sie, mein Herr, dass wir Sie noch eine Minute in Anspruch nehmen müssen. Herr Seehaase - der Besitzer des Hotels - ersucht Sie um eine Unterredung von zwei Worten. Eine Formalität ... Er befindet sich dort hinten ... Wollen Sie die Güte haben, sich mit mir zu bemühen ... Es ist nur Herr Seehaase, der Besitzer des Hotels.»
4 Und er führte Tonio Kröger unter einladendem Gestenspiel in den Hintergrund des Vestibüls. Dort stand in der Tat Herr Seehaase. Tonio Kröger kannte ihn von Ansehen aus alter Zeit. Er war klein, fett und krummbeinig. Sein geschorener Backenbart war weiß geworden; aber noch immer trug er eine weit ausgeschnittene Frackjacke und dazu ein grüngesticktes Samtmützchen. Übrigens war er nicht allein. Bei ihm, an einem kleinen, an der Wand befestigten Pultbrett, stand, den Helm auf dem Kopf, ein Polizist, welcher seine behandschuhte Rechte auf einem bunt beschriebenen Papier ruhen ließ, das vor ihm auf dem Pulte lag, und Tonio Kröger mit seinem ehrlichen Soldatengesicht so entgegensah, als erwartete er, dass dieser bei seinem Anblick in den Boden versinken müsse.
5 Tonio Kröger blickte von einem zum andern und verlegte sich aufs Warten.
1 «Sie kommen von München?» fragte endlich der Polizist mit einer gutmütigen und schwerfälligen Stimme.
2 Tonio Kröger bejahte dies (ответил на это утвердительно).
3 «Sie reisen nach Kopenhagen?»
4 «Ja, ich bin auf der Reise in ein dänisches Seebad (приморский курорт).»
5 «Seebad? - Ja, Sie müssen mal Ihre Papiere vorweisen (предъявить)», sagte der Polizist, indem er das letzte Wort mit besonderer Genugtuung (удовлетворение) aussprach.
6 «Papiere ...» Er hatte keine Papiere. Er zog seine Brieftasche hervor und blickte hinein; aber es befand sich außer einigen Geldscheinen nichts darin als die Korrektur einer Novelle, die er an seinem Reiseziel zu erledigen gedachte (gedenken - помнить; думать, намереваться, собираться /высок./). Er verkehrte nicht gern mit Beamten (не любил иметь дело с чиновниками; mit jemandem verkehren - поддерживать отношения, знакомство) und hatte sich noch niemals einen Pass ausstellen (выправить, выписать; ausstellen - выдавать, выписывать, оформлять /документ/) lassen ...
7 «Es tut mir Leid», sagte er, «aber ich führe keine Papiere bei mir.»
8 «So?» sagte der Polizist ... «Gar keine? - Wie ist Ihr Name?»
9 Tonio Kröger antwortete ihm.
10 «Ist das auch wahr?!» fragte der Polizist, reckte sich auf (вытянулся, выпрямился) und öffnete plötzlich seine Nasenlöcher, so weit er konnte ...
11 «Vollkommen wahr», antwortete Tonio Kröger.
12 «Was sind Sie denn?»
13 Tonio Kröger schluckte hinunter (проглотил слюну) und nannte mit fester Stimme sein Gewerbe (ремесло). - Herr Seehaase hob den Kopf und sah neugierig in sein Gesicht empor.
14 «Hm!» sagte der Polizist. «Und Sie geben an (angeben - указывать, сообщать, давать показания), nicht identisch zu sein mit einem Individium namens (по имени) -» Er sagte «Individium» und buchstabierte (сказал по буквам; der Buchstabe - буква) dann aus dem buntbeschriebenen Papier einen ganz verzwickten (запутанное, сложное) und romantischen Namen zusammen, der aus den Lauten verschiedener Rassen abenteuerlich gemischt erschien und den Tonio Kröger im nächsten Augenblick wieder vergessen hatte. «- Welcher», fuhr er fort, «von unbekannten Eltern und unbestimmter Zuständigkeit (о котором неизвестно, ни кто его родители, ни где живет и чем занимается; der Zustand - состояние, положение; /für etwas/zuständig - компетентный, уполномоченный, отвечающий /за что-либо/; die Zuständigkeit
- компетентность) wegen verschiedener Betrügereien (die Betrügerei -мошенничество; der Betrüger - мошенник; betrügen - обманывать) und anderer Vergehen (противозаконное действие, преступление) von der Münchener Polizei verfolgt wird und sich wahrscheinlich auf der Flucht nach Dänemark befindet (намерен бежать, пробирается в Данию; die Flucht - бегство, побег; fliehen - спасаться бегством)?»
15 «Ich gebe das nicht nur an», sagte Tonio Kröger und machte eine nervöse Bewegung mit den Schultern. - Dies rief einen gewissen Eindruck hervor.
16 «Wie? Ach so, na gewiss!» sagte der Polizist. «Aber dass Sie auch gar nichts vorweisen können (но как же вы это так, ничего не можете предъявить)!»
17 Auch Herr Seehaase legte sich beschwichtigend ins Mittel (умиротворяюще вмешался; sich für jemanden ins Mittel legen - вступаться за кого-либо, вмешиваться /высок. устар./; beschwichtigen - успокаивать, унимать, умиротворять).
18 «Das Ganze ist eine Formalität», sagte er, «nichts weiter! Sie müssen bedenken (принять во внимание), dass der Beamte nur seine Schuldigkeit tut (исполяет долг). Wenn Sie sich irgendwie legitimieren (узаконить, утвердить; удостоверить /личность/; legitim - законный) könnten ... Ein Papier ...»
19 Alle schwiegen. Sollte er der Sache ein Ende machen, indem er sich zu erkennen gab, indem er Herrn Seehaase eröffnete, dass er kein Hochstapler (авантюрист) von unbestimmter Zuständigkeit sei, von Geburt kein Zigeuner im grünen Wagen, sondern der Sohn Konsul Krögers, aus der Familie der Kröger? Nein, er hatte keine Lust dazu. Und waren diese Männer der bürgerlichen Ordnung nicht im Grunde ein wenig im Recht (не так уж не правы)? Gewissermaßen (в какой-то степени) war er ganz einverstanden mit ihnen ... Er zuckte die Achseln (пожал плачами; zucken - дернуть) und blieb stumm.
1 «Sie kommen von München?» fragte endlich der Polizist mit einer gutmütigen und schwerfälligen Stimme.
2 Tonio Kröger bejahte dies.
3 «Sie reisen nach Kopenhagen?»
4 «Ja, ich bin auf der Reise in ein dänisches Seebad.»
5 «Seebad? - Ja, Sie müssen mal Ihre Papiere vorweisen», sagte der Polizist, indem er das letzte Wort mit besonderer Genugtuung aussprach.
6 «Papiere ...» Er hatte keine Papiere. Er zog seine Brieftasche hervor und blickte hinein; aber es befand sich außer einigen Geldscheinen nichts darin als die Korrektur einer Novelle, die er an seinem Reiseziel zu erledigen gedachte. Er verkehrte nicht gern mit Beamten und hatte sich noch niemals einen Pass ausstellen lassen ...
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